Klares Bekenntnis zu mehr Regionalität

Bierverkostung gab den Startschuss für künftige Lieferbeziehung zwischen der Spielvereinigung Germania Ebing und der Brauerei Kundmüller aus Weiher

Über 60 Mitglieder der traditionsreichen SpVgg Germania Ebing waren am vergangenen Freitagabend in das Vereinssportheim gekommen, um sich die Vielfalt an Weiherer Bierspezialitäten erklären und schmecken zu lassen. Gemeinsam hatte die Vorstandschaft des fast 500 Mitglieder starken Vereins Ende letzten Jahres entschieden, trotz aller Annehmlichkeiten und Sicherheiten, die es bisher bei der Belieferung durch eine große Brauerei gab, bewusst einem lokal verwurzelten Familienbetrieb den Rücken zu stärken. Den Geschmackstest hat das Bier jedenfalls schon mal bestanden.

Von „leuchtendem Bernstein und den Geschmacksnoten von reifer Orange, Banane und Karamell“ schwärmte Max Abl, Braumeister bei der Brauerei Kundmüller in Weiher bei Viereth-Trunstadt, als er den zahlreich erschienenen Gästen den Weiherer Weizenbock erklärt, mit dem die Brauerei in Folge mehrere Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Bierwettbewerben gewonnen hat. Es folgen noch eine ganze Reihe weitere Probiergläser mit Biersorten, die der erst 25-jährige Bierbrauer mit Wurzeln in Oberbayern fachkundig und souverän vorstellt. Darunter auch einige Bio-Biere und die Klassiker Weiherer Lager und Weiherer Pils. Letztere werden künftig aus dem Fass im Sportheim Ebing und bei Veranstaltungen wie dem weithin bekannten Ebinger Seefest ausgeschenkt, erklärt Bernhard Zenk, 1. Vorsitzender der SpVgg Germania Ebing.

In seiner Einführung betont Zenk, dass es an der Zeit gewesen sei, einen neuen Brauereivertrag abzuschließen und dabei ein Zeichen zu setzen, dass auch Vereine eine Verantwortung für den Erhalt von lokalen und regionalen Familienbetrieben habe, wenn es um die Versorgung mit Speisen und Getränken gehe: „Man darf nicht unterschätzen, dass auch wir große Abnehmer von Getränken sind. Da macht man sich schon Gedanken, welche Brauerei gute Qualität zu einem guten Preis bieten kann und gleichzeitig in der Lage ist, die benötigten Kapazitäten bei der Ausrichtung von Festen sicherzustellen. Als Beispiel zählt hier das Ebinger Seefest, bei dem die zahlreichen Besucher mit gekühlten Getränken, Sitzgelegenheiten, Schirmen usw. versorgt werden wollen.“ Nach intensiven Vorgesprächen habe man sich letztlich für die Brauerei Kundmüller entschieden, weil sie mit ca. 50 Beschäftigten und der notwendigen Logistik in der Lage ist, die geforderten Aufgaben seitens des Vereins zu erfüllen, ergänzt er.

„Da müsst ihr euch überhaupt keine Sorgen machen; sagt einfach was ihr braucht!“ bekräftigt dann auch Roland Kundmüller, einer der beiden Inhaber und ebenfalls Braumeister. Er bedankt sich bei Bernhard Zenk und dem gesamten Vorstand für das entgegengebrachte Vertrauen und das klare Bekenntnis zu mehr Regionalität: „Wir arbeiten mit unserem Team nach wie vor handwerklich mit ausgesuchten regionalen Rohstoffen. Auch das Braugetreide komme überwiegend von Landwirten aus Franken und dem Thüringer Becken und nicht etwa aus Frankreich oder gar Übersee. Dafür habe ich lange nach der passenden Mälzerei gesucht. Nur so können wir die regionale Kreislaufwirtschaft, Arbeitsplätze und unsere Kultur erhalten und stärken.“ Es sei nicht mehr selbstverständlich, dass die Vereine sich darüber einen Kopf machen, weshalb Kundmüller die SpVgg Ebing auch als Vorzeigebeispiel bezeichnet.

Inzwischen haben sich die Anwesenden munter diskutierend über so viel Trubel um des Franken liebste Erfrischung zu den Craft-Bieren vorgetestet und lassen sich als letzten Sondersud des Abends einen hellen Doppelbock, der im amerikanischen Bourbon-Holzfass gelagert wurde, auf der Zunge zergehen. Eine Rarität, wie Max Abl vorschwärmt, die aber aufgrund des hohen Alkoholgehalts und vor allem des stolzen Preises wohl eher keinen Einzug in das Getränkeangebot des Sportheims in Ebing halten wird. Hier tun es auch die bekannten, regional erzeugten Klassiker!