Sonntag, 10 Uhr morgens in Bamberg, ERBA-Gelände. Zum ersten mal startet hier ein Lauf der Universität Bamberg, der Uni-Lauf. Im Innenhof der Uni haben sich bereit eine Stunde vor Start mehrere hundert Läuferinnen und Läufer eingefunden. Vor allem sind unwahrscheinlich viele junge Leute zu sehen die augenscheinlich der Uni zuzuordnen sind.

 Wo ist eigentlich der Start?

Die Startnummernausgabe ging unkompliziert und schnell. Doch was nun? Wo ist den hier der Start? Für die erste Veranstaltung gibt es doch ein paar Anlaufschwierigkeiten. Die Ansagen des Veranstalters über das Mikrophon sind nur sehr begrenzt zu hören. Die angesagten Startblocks nicht ausgewiesen und die Startlinie erst einmal nicht zu finden. Das merkt man besonders den alten Hasen im Laufsport an, die sich hier etwas fragend umsehen. Erst ein lauter Pfiff eines scheinbar instruierten Läufers bring uns zum richtigen Startplatz, einem Absperrband. Von den Startblocks aber keine Spur, was vor allem die Starter um die bayerische Meisterschaft, die hier mit ausgetragen wird, etwas ärgert. Sie sollten im ersten Block starten, gefolgt von den geübten und dann den reinen Hobbyläufern. Aus den fernen Lautsprechern kommen Geräusche aber was es ist kann hier am Start keiner verstehen. Punkt 10 Uhr geht es dann plötzlich los, das Absperrband hebt sich und die ersten Reihen starten.

Super Strecke, super Stimmung

Mit der Strecke hat der Veranstalter allerdings einen absoluten Glücksgriff gemacht. Die ganzen zehn Kilometer geht es auf breiten Wegen, abseits von Straßen vom Norden in den Süden von Bamberg und wieder zurück. Auch konnte keiner falsch abbiegen. An allen wichtigen Stellen waren Posten vorhanden und sogar an ein einer kurzen Treppe, die überwunden werden musste, war ein junger Mann der unermüdlich die Läuferschar davor warnte. Allerdings auch hier ein Wermutstropfen. Die Ausschilderung der Kilometer war nicht vorhanden. Sicher auf dem Boden sah man mal eine Kilometerzahl aufmarkiert, die aber nur schlecht erkannt werden konnte. Hier muss dringend nachgearbeitet werden! Auch war die zweite Verpflegungsstelle mit nur zwei Helfen hoffnungslos überfordert.

Das passiert nicht alle Tage

Am Start, den auch ich nicht gleich erkannt habe, stand ich unverhofft in einer der ersten Reihen. Um nun nicht gleich überrannt zu werden gab ich gleich zu Beginn Gas. Schon nach einem Kilometer befand ich mich in einer keinen Gruppe aus sechs Leuten, die alle einen gleichmäßigen Schnitt um die 4:45 min/km hielten. Bei Kilometer Drei setze ich mich mit drei Damen aus der Gruppe etwas voran. Noch ein Kilometer weiter lies ich auch diese hinter mir, das Tempo unverändert. Doch hatte ich mich getäuscht. An meiner linken Seite blieb eine der Damen und fragte nach meinem Zeitvorhaben. Nun 50, 51, 52 Minuten sollten doch drin sein und das schien ihr zu passen, denn sie blieb an meiner Seite. Regelmäßig fragte sie nach der Distanz, die man auf der Strecke nicht finden konnte. Hier musste meine Garmin-Laufuhr helfen. So bildeten wir gemeinsam ein kleines Laufteam das bis Kilometer Acht das Tempo fast unverändert halten konnte. Allerdings ging meiner Begleitung merklich die Lauf aus. Plötzlich bat sie mich ob ich sie noch ziehen könne und ob ich ihre Hand dazu nehmen könne. Was für eine Frage nach 8.000 Meter? Klar es geht hier ja um den Laufspaß und warum soll man jemand hängen lassen. Also gab ich ihr ein paar Instruktionen damit sie wieder besser atmen konnte, verringerte etwas das Tempo und gab ihr meine Hand als Motivationshilfe. Und so ging es weiter bis 500 Meter vorm Ziel. Ab da gaben wir beide nochmals alles was ging und liefen nacheinander ins Ziel!

Freude und Freude

Im Zielkanal konnte ich schon an der Anzeige bei der ersten Ziffer eine vier sehen – wow unter 50 Minuten, das wird meine schnellste Laufzeit auf diese Distanz. 49:04 lautet die offizielle Zielzeit. Als 221 Läufer von 601 und in meiner Altersklasse (M 40) Platz 23 – wow, damit hatte ich heute absolut nicht gerechnet. Und noch jemand freute sich, Gisela Adler, meine Mitläuferin. Sie hat mir im Ziel verraten, das sie schon ans Abbrechen gedacht hatte und nur mit meiner motivierenden Hilfe den Lauf beendet hätte. Nun ja, was hab ich schon gemacht, nur das was die große Läuferfamilie füreinander tun kann. Und Gisela ist keine ungeübte wie sie mir gestehen musste. Sportstudentin und Langstreckenschwimmerin und einen Marathon in Berlin ist sie auch schon gelaufen, nur heute wollte es nicht so klappen wie gedacht und da kann einem einmal ein unbekannter Freund behilflich sein.

Urkunde